Hoffnung in den Schatten von Anina
Eine junge rumänische Familie kämpft ums Überleben
Rumänien – ein Land mitten in Europa, Teil der Europäischen Union, und doch von Armut und Korruption gezeichnet. Während Städte wie Timișoara dank internationaler Investitionen aufblühen und moderne Industrieansiedlungen neue Chancen schaffen, liegen nur wenige Kilometer weiter Orte, in denen die Zeit stillzustehen scheint. Einer dieser Orte ist Anina, dessen Schicksal sich vor fast zwanzig Jahren dramatisch veränderte.
Am 14. Januar 2006 erschütterte ein Grubenunglück die Stadt. Sieben Bergleute verloren in den Tiefen der Erde ihr Leben. Kurz darauf wurde das Bergwerk geschlossen – und mit ihm verschwanden die letzten sicheren Arbeitsplätze. 550 Männer standen plötzlich ohne Einkommen da, und mit ihnen ihre Familien. Das einstige Herz der Stadt verstummte. Zurück blieb eine Gemeinschaft, die bis heute ums Überleben kämpft.
Unter den Betroffenen ist eine junge Familie: Vater, Mutter, ein kleines Kind und ihr Hund. Ihr Zuhause ist mehr ein Zufluchtsort als ein richtiges Heim. Der Vater erzählt, dass das Leben hier sehr schwer sei. Es gibt kein fließendes Wasser. Feuchtigkeit kriecht durch die Mauern, Schimmel breitet sich aus, der Putz bröckelt von den Wänden. Reparaturen wären dringend nötig, doch Baumaterial ist unerschwinglich geworden.
Die Mutter ergänzt, dass sie kein Holz zum Heizen haben. Während ihr Mann als Tagelöhner versucht, auf Baustellen oder in fremden Haushalten ein paar rumänische Lei zu verdienen, bleibt sie bei dem Kind. Ein geregeltes Einkommen gibt es nicht – jeder Tag ist ein neues Hoffen. Ihre größte Sorge gilt jedoch nicht der eigenen Not, sondern den Verhältnissen, in denen ihr kleines Mädchen aufwächst.
Für die Zukunft wünscht sich die Familie etwas, das für viele selbstverständlich klingt: ein Leben wie normale Menschen. Kleidung für das Kind, ein warmes Zuhause, eine Zukunft, die nicht von Mangel geprägt ist. Alles, was sie wollen, ist die Möglichkeit, ihrer Tochter einmal mehr geben zu können, als sie selbst je hatten.
In den Augen der Mutter spiegelt sich dennoch ein Funken Hoffnung, als die Stiftung Kinderzukunft ihrer Tochter ein Geschenk zu Weihnachten überreicht. Sie sagt: „Dieses Weihnachtsgeschenk hat meiner Tochter und mir Hoffnung geschenkt. Mein größter Wunsch ist, dass sie einmal eine bessere Zukunft haben wird als ich.“