„Wo Hoffnung Wurzeln schlägt“

Die Sonne brennt gnadenlos vom Himmel über dem Süden Sambias. Der Wind trägt feinen Staub durch die Dörfer, die Erde ist rissig, ausgedörrt, hart wie Stein. Seit Monaten hat es nicht geregnet. Kühe und Ziegen drängen sich an die letzten Wasser-stellen, Kinder laufen barfuß über das trockene Feld zur Schule. Und doch – mitten in dieser Trockenheit, dort, wo man keine Farbe mehr erwartet – wächst etwas Neues: ein kleiner Garten.

Die Stiftung Kinderzukunft und ADRA Zambia haben gemein-sam mit einigen Schulen begonnen, das scheinbar Unmögliche zu schaffen: Leben zurück in die Erde zu bringen. Mit Hilfe von Solarbrunnen fließt Wasser aus mehr als hundert Metern Tiefe in Tanks, von dort in einfache Bewässerungsrohre. Lehrerinnen, Schüler, Eltern – sie alle helfen, graben, pflanzen, gießen. Und langsam, ganz langsam, wird die Erde grün.

Mrs. Bela* steht am Rand des Gartens. Eine kräftige Frau, die trotz der Hitze ein Lächeln trägt. ihr Werkzeug, ihr Schutz ist ein langer Stock. Ihre Aufgabe ist es, die Elefanten fernzuhalten.

„Nachts kommen sie“, erzählt sie. „Sie riechen das Wasser. Und sie wollen fressen, was hier wächst.“ 

Wenn die Elefanten kommen, schlägt sie mit dem Stock auf den Boden, ruft, klatscht, manchmal singt sie laut, um sie zu vertreiben.

„Ich habe keine Angst“, sagt sie. „Dies hier ist unsere Zukunft. Ich beschütze sie.“

Der Garten, den sie bewacht, gehört ihrer Familie. Dort wachsen Spinat, Tomaten, Okra, Papaya und süße Wassermelonen – kleine Wunder in einer Landschaft, in der sonst nur dürres Gras überlebt. Ihre Kinder helfen beim Jäten, beim Gießen, beim Ernten.

„Wir lernen, wie man Pflanzen pflegt“, sagt ein Schüler stolz. „Und wir essen das, was wir selbst angebaut haben.“

Bevor es diese Gärten gab, bestand das Essen der Kinder meist nur aus Nshima – einem Maisbrei, der sättigt, aber kaum Nährstoffe liefert. Heute stehen Gemüse und Obst auf dem Speiseplan. Und mehr noch: Die Kinder lernen, was nachhaltige Landwirtschaft bedeutet. Sie lernen, Verantwortung zu übernehmen – für die Erde, für ihre Zukunft.

Doch einfach ist es nicht. Die Hitze ist erbarmungslos, manchmal versagen die Solar-pumpen, manchmal zerstören wilde Tiere die Beete. Und doch machen sie weiter.

„Wenn wir den Mut verlieren, verdorrt alles“, sagt der Schulleiter. „Aber solange wir Hoffnung haben, wächst etwas. Vielleicht langsam, aber es wächst.“

An einem Nachmittag nach dem Unterricht, als die Sonne langsam sinkt, sieht man die Kinder zwischen den Reihen aus Tomaten und Spinat laufen. Ihre Gesichter leuchten. Jeder dieser Schulgärten ist mehr als nur ein Stück Land. Er ist Symbol für das, was möglich ist, wenn Menschen zusammenhalten – trotz Dürre, trotz Hunger, trotz allem. Er ist ein Zeichen dafür, dass Hoffnung wachsen kann, selbst dort, wo der Boden längst aufgegeben schien.

Und vielleicht ist genau das das größte Wunder: Dass inmitten von Staub und Trockenheit Kinder stehen, die lachen, pflanzen, träumen – und glauben, dass ihre Zukunft grün sein kann.